Nach einer kurzen Begrüssung durch Kantonsrat Bernhard Hauser berichteten Silvia Bucheli und Runa Wachter vom Vereinsvorstand über den gelungenen Start des ersten Sarganserländer Familienzentrums in Sargans.
Seit der Eröffnung Ende November letzten Jahres hätten das Zentrum monatlich mehr als 100 Erwachsene und 125 Kinder besucht. Genutzt werde es wie geplant vor allem von jüngeren Vorschulkindern, von Müttern und Vätern, gelegentlich von Geschwistern und Grosseltern.
Aktuell ist das Café an drei Halbtagen offen. Die Belegung des Zentrums insgesamt (mit diversen Angeboten und Aktivitäten) sei höher, wie Silvia Bucheli und Runa Wachter ausführten. Damit sei der Start geglückt; die Auslastung sei von Anfang an beachtlich gewesen.
Bei den Kindern besonders beliebt sei der Spiel-Backofen, bei Müttern und Vätern das Café. Dort können Kaffee, andere Getränke und teilweise auch etwas Kleines zum Essen zu moderaten Preisen konsumiert werden. Es bestehe kein Konsumationszwang, betonten die beiden Vorstandsfrauen. Ganz im Sinne der Niederschwelligkeit seien die Kosten tief. Im Familienzentrum sollten sich Erwachsene kennenlernen und austauschen können, während die Kinder spielen.
Eine Stunde Chinderhüeti kostet für ein Kind aus Sargans acht Franken, bei jedem weiteren Geschwister wird es günstiger. Für Kinder aus anderen Gemeinden liegen die Preise um 50 Prozent höher. Die Hüeti befindet sich einen Stock tiefer als das Café – damit die Kinder unter sich sein können und auch die Eltern zum Beispiel kurz etwas erledigen können.
Während des Rundgangs wurde über weitere interessante Details zum Alltag informiert, ergänzt durch die anwesende Kantonsratskandidatin Carla Stoop, die am Aufbau der Spiellandschaften im Zentrum beteiligt war. «Sowohl das Café mit Spielbereich als auch die Chinderhüeti sind mit sorgsam ausgewählten und einfachen Spielmaterialien nach Emmi Pikler ausgestattet», so Stoop. «Kein Plastik – viel Holz, also die Sinne ansprechende Materialien.» Damit werde den Kindern auch eine Auszeit aus den alltäglichen Überangeboten an Spielmaterialien geboten.
Auch die Mütter- und Väterberatung ist in einem eigenen Büro regelmässig vor Ort. Zudem können die Räume gemietet werden; zum Beispiel für Geburtstagsfeste, Winter-Yoga, Deutschkurs für Eltern bei parallel stattfindender Kinderbetreuung. Ein Angebot, das gut angelaufen sei.
Kantonsrat Bernhard Hauser, er war viele Jahre Leiter des frühpädagogischen Masterstudiengangs an der PHSG, referierte anschliessend zum Mehrwert von Familienzentren. Mütter und Väter fänden in solchen Zentren schneller Kontakt zu anderen Müttern und Vätern, was ihnen Sicherheit vermittle. Weil der Besuch eines Familienzentrums eine deutlich tiefere Hürde darstelle als der Besuch auf einem Amt, bestehe eine höhere Chance zur Unterstützung von Kindern, die es nötig hätten – unter anderem auch durch weitere Fachstellen im Haus. Zudem unterstützten Familienzentren die Integration von Migrationsfamilien und von inländischen Zugezogenen.
Es sei aber auch ein Ort der Entlastung, so Hauser: «Chinderhüeti ist in vielen Gemeinden ein echtes Bedürfnis. Das eigene Kind mal kurz in sichere Hände geben zu können, ohne gleich wieder die eigenen Eltern oder andere vertraute Erwachsene dafür anfragen zu müssen.» Kostengünstige Unterstützung sei deshalb wichtig, weil viele Familien Angebote der externen Kinderbetreuung aus Kostengründen nicht nutzten. Und so wie sich Quartierzentren als Orte der Begegnung in Städten bewährt haben, weil sie Menschen miteinander vernetzen, damit möglichst niemand durch die Maschen falle, genauso seien Familienzentren die dafür geeigneten Orte auf dem Land.
Neueste Kommentare