Am 1. Mai traf sich die SP Sarganserland zur traditionellen 1. Mai-Feier im Hotel Post in Sargans. Bernhard Hauser, Präsident der SP Sarganserland, begrüsste die Anwesenden mit einem kurzen Rückblick auf die Feier vor einem Jahr mit Flüchtlingen aus der Ukraine und ein paar Worten zum vergangenen intensiven Ständeratswahlkampf.

Hauptredner Florian Kobler aus Gossau, Gewerkschafter und Stadtparlamentarier, übernahm im Anschluss das Wort. Er berichtete aus seinem Alltag als verantwortlicher für den Vollzug der Gesamtarbeitsverträge (GAV) bei der Unia Ostschweiz. Vereinbarte Mindestlöhne würden grossmehrheitlich eingehalten, viele Verstösse gäbe es jedoch bei Arbeitszeiten und darin inkludierten Reisezeiten zu Baustellen. Auch die Kontrolle hier tätiger ausländischer Firmen sei essenziell. So könne das inländische Lohnniveau geschützt und Lohndumping durch Auslagerung der Geschäftsstelle ins Ausland verhindert werden.

Arbeiterinnen und Arbeiter die einem GAV unterstehen haben viele Vorteile, doch leider sind dies nur rund 50% der Arbeitnehmenden. Wer nicht von einem GAV geschützt ist, hat in der Schweiz keinen Mindestlohn und gehört schnell zu den «Working poor», also Menschen, die trotz voller Arbeitstätigkeit in Armut leben. Dies, weil seit Jahren die Mieten, Lebensmittelkosten, Krankenkassenprämien und Energiepreise steigen, die Löhne jedoch stagnieren. Aus diesem Grund haben die Gewerkschaften und einige Parteien der Ostschweiz eine Petition für einen Mindestlohn von 23.- CHF in der Ostschweiz lanciert. Aus Kantonen die bereits einen solchen eingeführt haben wissen wir nämlich, dass die heraufbeschworenen negativen Effekte grossmehrheitlich ausbleiben, die Kaufkraft der Bevölkerung jedoch profitiert. Auch Arbeitgeber profitieren von einer einheitlichen Regelung: Sie sind geschützt vor Konkurrenten, welche ihre Arbeiterinnen und Arbeiter zu Tiefstlöhnen anstellen und dadurch die Preise in der Branche drücken.

Im Anschluss offerierte die SP Sarganserland einen Apero und der Abend klang bei einem regen Austausch gemütlich aus.